Der wahre Grund, warum wir nur so wenige annehmbare Fassungen haben, scheint mir nicht zu sein, dass sie den Worten des Autors zu eng verhaftet sind, sondern weil es so wenige gibt, denen all die Talente eigen sind, die das Übersetzen verlangt, und dass es so wenig Lob und Ermutigung gibt für einen so bedeutenden Teil des Lernens.
Was man auch von der Unzulänglichkeit des Übersetzens sagen mag, so ist und bleibt es doch eins der wichtigsten und würdigsten Geschäfte in dem allgemeinen Weltwesen. [Brief an Thomas Carlyle: 20.07.1827]
Ohne Übersetzer gäbe es die Weltliteratur nicht. Unsere Kultur wäre viel ärmer.
Die Übersetzer der Renaissance waren äußerst vielseitig. Sie waren Schriftsteller und Übersetzer, viele von ihnen auch Lexikografen, Korrektoren, Drucker und Buchverkäufer. In diesen Eigenschaften trugen sie zur Verbreitung von Werken bei und das in allen Aspekten von Sprache – Poesie, Rhetorik, Grammatik, Rechtschreibung, Aussprache und so weiter. Diese Übersetzer waren gleichzeitig verantwortlich für die ersten Wörterbücher.
Während sich mein Italienisch [in Italien] verbesserte, wurde mir klar, dass man ein Wort erleben muss, um es zu verstehen [...] Ich wurde zu einem wachsamen, gierigen Lauscher. Das ironische Knurren in der Stimme eines Busfahrers ließ mich endlich die Bedeutung von magari begreifen (schlagen Sie dieses facettenreiche Wort doch mal in einem Wörterbuch nach). Durch das Hören der einfachsten Wörter lernte ich, wie bereits eine leichte Stimmveränderung deren Sinn verändern kann. Si auf eine bestimmte Weise gesagt kann tatsächlich No bedeuten.
Übersetzen ist nicht nur eine Sache von Worten: es bedeutet, eine ganze Kultur verständlich zu machen.